Geschichte
Die Geschichte von Ueberau in Stichworten:
Vor 45 Millionen Jahren | Der Vulkan Forstberg bildet sich (Ausbrüche im Eozän) Er besteht aus Basalt, einem vulkanischen Gestein, das vor ca. 45,2 Millionen Jahren in Zusammenhang mit der Einsenkung des Oberrheingrabens als glutflüssiges Magma an Spalten und Klüften aus dem Erdinnern aufstieg und an der Oberfläche erstarrte. |
3.000 v.Chr. | Besiedlung seit etwa 5.000 Jahren. Funde aus der Vorgeschichte des Dorfes fand man in den Gewannen "im Sand . "Zwischen den Reschen" und "Am langen Stein". Die von dem im Jahre 1958 verstorbenen Ortspfarrer Dr. Hahn, gemachten Ausgrabungen "Am langen Stein" brachten über 200, z.T. reich verzierte Scherben aus der "Rössener Kultur" (Schnurkeramiker) zu Tage. Die Scherben lagen in tief schwarzem Boden und lassen darauf schließen, daß es sich um eine 5000 Jahre alte Siedlung handelt. Die Funde sind z.T. im Landesmuseum in Darmstadt ausgestellt. |
um 1200 n. Chr. |
Erster Bauabschnitt; spätromanische Phase Zweiter Bauabschnitt: um 1260 n. Chr., frühgotische Phase |
1305 | Erste urkundliche Erwähnung (Urkunde des Grafen Eberhard von Katzenelnbogen) |
1527 | Einführung der Reformation |
1623 | Bau der "Ueberauer Mühle" ("Dieters Mühle"); mitten im
30-jährigen Krieg! In verschiedenen Dokumenten wurde die Mühle bereits 55 Jahre früher erwähnt. |
1635 | Im dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) stehen noch 11 Häuser und Ueberau ist (fast) ausgestorben, wegen Pest und Krieg |
1718 | Gründung der Schule (mit einer Lehrerstelle). Der Lehrer ist
zusätzlich Glöckner in Ueberau und Vorsänger (Kantor) in Reinheim.
Das erste Ueberauer Schulhaus war ein Fachwerkhaus (Delp'sches Haus), das in der Straßengabel mitten im Dorf stand, dort wo heute das Gebäude der Grundschule steht. |
1729 | Abbruch der Ueberauer Mühle wegen Baufälligkeit; Neuaufbau mit 3 Gängen |
1750 | Errichtung einer Orgel in Ueberau. Die Reinheimer Kapläne haben zusätzlich zu dem Pfarramt in Ueberau auch das Organisten- und Kantorenamt in Ueberau. |
1820/1821 | Bau einer Schule in der Wilhelm-Leuschner-Straße 13 |
1839 | Trennung der kirchlichen Gemeinde Ueberau von Reinheim |
1841 | Anlage des neuen Friedhofs. Am 26. August 1841 hatte auf dem alten Friedhof bei der Kirche die letzte Beerdigung stattgefunden, es war eine Anna Marg. Ramge, geb. Ramge, verstorben im Alter von 90 Jahren. Die erste Beerdigung auf dem neuen Friedhof war die des Johann Georg Stuckert, 22 Jahre alt. Die neue Friedhofsmauer ist von Steinen aufgerichtet worden, die von dem abgebrochenen Turm des westlichen Tores von Reinheim stammten. Der neue Friedhof wurde 1894 erweitert. |
1862 | Die politische Gemeinde Ueberau trennt sich von Reinheim |
1866 | Bau des Pfarrhauses (Kosten: 12000 Gulden) |
1895 | Stromerzeugung in der "Ueberauer Mühle" (Getreide- und
Schwerspatmühle); Installation einer elektrischen
Straßenbeleuchtung Am 21. November 1895 leuchtete zum ersten Mal das elektrische Licht auf den Straßen usw. (10 Jahre früher als die Residenzstadt Darmstadt; in Reinheim brennt das erste elektrische Licht am 14. September 1907) |
1898/1899 | Bau einer neuen Schule wegen der wachsenden Schülerzahlen: Wilhelm-Leuschner-Straße 19 |
1911 | Ersetzung des Dynamos an der Ueberauer Mühle durch eine Turbine |
1925/1926 | Flurbereinigung |
1928/1929 | Bau einer Wasserleitung |
1972 | Eingliederung der Gemeinde Ueberau in die Großgemeinde "Stadt Reinheim" |
1978 | Abriss der Ueberauer Mühle |
2005 | Jubiläum "700 Jahre Ueberau" |
Die Geschichte von Ueberau
("Obere Aue") reicht Jahrtausende zurück. Vorgeschichtliche Funde
zeigen, daß Ueberau bereits seit etwa 5000 Jahren besiedelt
ist. Der Ort wird urkundlich
1316 erwähnt ("Ein Werner
von Lißberg verkauft einen Hof in Ueberau, da die Kirche innesteht,
an einen Herrn von Reinheim"). Vermutlich ist Ueberau alemannischen Ursprungs,
da u.a. die Endsilbe "au" darauf hindeutet.
Hinweis: Nach neueren Erkenntnissen
wurde Ueberau erstmals bereits
1305 in einer Urkunde des Grafen Eberhard von
Katzenelnbogen
genannt; siehe
u.a. Beitrag unten "Die Entwicklung des Dorfes Ueberau seit 1635"
Mitte des 13. Jahrhunderts kam Ueberau, das zum Amt Lichtenberg
gehörte, in den Besitz der Grafen von Katzenelnbogen.
Im Jahre 1527 wurde in Ueberau die Reformation eingeführt.
Im 15. Jahrhundert residierte in Ueberau die Familie Synold. An deren Hof "Großer Synolds Hof" erinnert noch heute das Gasthaus Waldhaus/Baltz, das bei den Einheimischen unter dem Namen "Hofhaus" bekannt ist (der "Kleine Synolds Hof" befindet sich in Reinheim in der Kaplaneigasse).
Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) hat Ueberau schwer geschadet: durch Kriegsereignisse, Hunger und Pest wurden viele Menschen mißhandelt oder gar getötet. Häuser wurden niedergebrannt; es standen nur noch 11 Häuser und Ueberau war fast ausgestorben. Von den bis dahin bekannten Familiennamen blieb nur noch der Name Ramge über. In der nachfolgenden Zeit wanderten Menschen aus der Schweiz ein, worauf die Namen wie Schönberger, Egly usw. hindeuten.
Die Lage der Stadt Reinheim mit ihren Stadtteilen sowie den umgebenden Gemeinden ist aus der Karte des Oberamts Lichtenberg aus dem 17. Jahrhundert zu erkennen.
Ueberau und Reinheim waren bis in das 19. Jahrhundert hinein politisch und kirchlich vereint. Die Bürgermeister wurden abwechselnd von beiden Orten gewählt. Ueberau strebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Trennung von Reinheim an, die dann auch durch die Großherzogliche Regierung mit Erlaß vom 28. 2.1862 genehmigt wurde.
Früher war Ueberau ein reines Bauerndorf mit Handwerkern. Hier konnte man Handwerker finden u.a. mit folgenden Berufen: Leineweber, Strumpfweber, Schmied, Wagner, Schneider, Schuster und Gerber. Die Niedergasse ("Ledergass") erinnert noch heute an die Zunft der Gerber.
Das Bauerndorf hat sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark verändert: das Pfarrhaus wurde 1866 erbaut; sehr früh - nämlich im Jahre 1895 wurde eine elektrische Straßenbeleuchtung installiert (10 Jahre früher als die Residenzstadt Darmstadt). Der Strom hierfür wurde durch einen Dynamo in der Dietersmühle erzeugt; 1911 wurde der Dynamo durch eine Turbine ersetzt. Erst ab 1938 erfolgte die Stromversorgung durch die HEAG. Diese Mühle befand sich (von 1623 bis 1978) am Ueberauer Ortseingang an der Gersprenz. Der Platz, an dem früher diese Mühle stand, wird heute als Festplatz genutzt.
In der Wilhelm-Leuschner-Straße wurde 1820/1821 eine Schule erbaut. Wegen der wachsenden Schülerzahlen wurde im Jahre 1898/1899 wurde eine neue Schule erstellt. Nach der Flurbereinigung 1925/1926 baute man in den Jahren 1928/1929 eine Wasserleitung.
Im "Goldenen Buch" der Gemeinde Ueberau, das sich heute im Stadtarchiv der Stadt Reinheim befindet, sind die Handwerks- und Handels-Betriebe enthalten, die sich im 19. und 20. Jahrhundert in Ueberau gebildet hatten.
Durch den Grenzveränderungsvertrag von 1971 wurden die ehemals selbstständigen Gemeinden Ueberau, Spachbrücken und Zeilhard mit der Stadt Reinheim zur Großgemeinde "Stadt Reinheim" zusammengeschlossen. Im Rahmen der Gebietsreform wurde 1977 auch die Gemeinde Georgenhausen eingegliedert. Die Gemeinden tragen ihren bisherigen Namen als Stadtteilbezeichnung weiter.
Interessante und detaillierte Beiträge zur Ortsgeschichte von Ueberau
finden Sie nachstehend: